22.11.2023
Außenstelle „Schriftguss, Satz und Druckverfahren“
Hessisches Landesmuseum
Darmstadt
In der Wunderkammer
Mit ungläubigem Staunen haben die Gäste des 182. Medienmittwochs Herrn Till und Kollegen begleitet, die Enthusiasten, die die Abteilung Schriftguss, Satz und Druckverfahren des Hessischen Landesmuseums am Leben erhalten. Dabei hatten wir Glück: Die Schriftgießerei steht vor der Schließung, das riesige Gebäude ist wegen Baumängeln eigentlich seit einigen Tagen geschlossen. Der Medienmittwoch – lange angemeldet – durfte trotzdem hinein. In kleine Gruppen aufgeteilt wurde die ständige Ausstellung zur Schwarzen Kunst erkundet und im Wechsel die Schriftgießerei sowie im Kellergeschoss die riesige Gussformensammlung bestaunt.
Diese Zeitreise zum Beginn des Publizierens in großer Stückzahl hat viele Wissenslücken offenbart und zum Nachdenken angeregt, wofür die althergebrachten Techniken noch in der heutigen Zeit Verwendung finden könnten. Insbesondere im dritten Stockwerk, wo der 76-jährige Rainer Gerstenberg eine Schriftgießerei betreibt, kam Wehmut auf, denn der Betrieb steht vor dem Aus. Es gibt keine Nachfolgeregelung und keinen Lehrling, außerdem müssen die Räumlichkeiten voller alter Maschinen zum Jahresende geräumt werden. Das große Erbe des Druckens mit beweglichen Lettern, das im 15. Jahrhundert im Rhein-Main-Gebiet enstanden ist, geht damit seinem Ende entgegen, obwohl die Erfindung von Johannes Gutenberg zu den bedeutendsten Erfindungen der Menschheitsgeschichte gehört.
Foto-Rückblick
Fotos: Stefan Piel
Referenten

MedienMittwoch Kurator
Karl-Burkhard Haus
